Intensivmedizin up2date 2005; 1(1): 85-93
DOI: 10.1055/s-2004-826092
Pädiatrische Intensivmedizin
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ARDS bei Neugeborenen und Kindern

Jens  Möller , Irwin  Reiss
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Publication Date:
17 December 2004 (online)

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Kernaussagen
Das ARDS im Kindesalter ist in seiner Ätiologie vielfältiger als bei Erwachsenen. Polytrauma und Sepsis sind als Ursachen seltener, eine Immundefizienz ist als Ursache neben Ertrinken und ARDS als Folge von Pneumonien (RSV) häufiger. Noch mehr als bei Erwachsenen ist insbesondere bei Neugeborenen die pulmonale Hypertension ausgeprägt. Die Pathogenese des ARDS umfasst eine Aktivierung vieler Entzündungskaskaden, insbesondere der Gerinnungsaktivierung und Prostaglandinsynthese. Eine Veränderung der Surfactantphysiolgie mit Inaktivierung, verminderter Synthese und anderer Kinetik liegt immer vor, sodass es obligat zu einem sekundären funktionellen Surfactantmangel kommt.
Sekundäre Infektionen und Hypoxämien verstärken die Tendenz zur ARDS-Entwicklung bei jeder der bekannten Ätiologien, insbesondere aber jede Art der maschinellen Beatmung.
Hypoxämievermeidung, Bauchlage, nichtinvasive Beatmung und eine großzügige antiinfektiöse Therapie sind die Grundlagen der Prophylaxe. In der Therapie soll lungenschonend beatmet werden. Für Surfactant ist eine kurzfristige Verbesserung der Oxygenierung belegt. Zukünftige Designersurfactants könnten einen Durchbruch bringen. Ein günstiger Effekt von NO ist nur beim „ARDS-like disease of the newborn” durch Studien belegt. HFOV und ECMO sind allenfalls Optionen in Einzelfällen.

Literatur

Prof. Dr. med. Jens Möller

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin · Klinikum Saarbrücken

Winterberg 1 · 66119 Saarbrücken

Email: jmoeller@klinikum-saarbruecken.de